VIP-Lounge auf dem Nürnberger Zeppelinfeld, 1978

Beschreibung:
Blick in den VIP-Bereich bei einem Festival auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg. Die Gäste sitzen auf Bierbänken.
Datum:
01.07.1978 - 01.07.1978
Land:
Deutschland
Ort:
Nürnberg
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Geschichten und Kommentare zum Bild:
Schneckes
am 13.7.2018
Als 1978 angekündigt wurde, dass Bob Dylan im Rahmen seiner Welttournee zum ersten Mal in Deutschland auftreten würde, war klar, dass ich bei dem Konzert auf dem Nürnberger Zeppelinfeld dabei sein würde. Die Clique, die mit mir war, beschloss in die Nähe der Mischpulte zu lagern. Dort war der Sound am besten. Später, bei der Zugabe, wollten wir nach vorne zu drängen, um den Meister auch mal von der Nähe zu sehen. Der Standort war freakig, die Stimmung vom süßlichen Rauch geschwängert. Die Bühne aber so weit weg, dass selbst mit meinem größten Tele nur die Totale möglich war. Ich wollte aber formatfüllende Bilder von meinem Idol. Der frei zugängliche Platz vor der Bühne war natürlich schon dicht bevölkert. Aber da war ja noch der Fotografen und VIP Bereich! Dort will ich hin! Also kroch ich zwischen und unter den Verkaufswagen durch. Geschafft! Einmal dort kümmerte sich niemand mehr um meine fehlende Berechtigung. Die Profis fotografierten und fachsimpelten. Von einem bekam ich ein Fischauge für meine Kamera – ich fühlte mich dazugehörend. Auf einmal stand Fritz Rau, der Veranstalter auf der anderen Seite des Zauns. In dem Gespräch mit ihm ahnte man die Verantwortung, die auf ihm lastete. Geht alles gut? Wie kann man die Sicherheit der 80-tausend gewährleisten? Was würde passieren wenn Dylan sich unglücklicherweise den Fuß brechen würde? Fragen die sich keiner der Fans stellte, aber die Komplexität einer solchen Veranstaltung aufzeigte. Dennoch war ein gewisser Stolz herauszuhören und eine gewisse Freude und Genugtuung. Nicht nur wegen des Engagements dieser großen Bands und der Masse der Zuschauer. Nein auch, dass hier diese Masse von Menschen der „Führertribüne“ und damit dem unsäglichem „Führer“ symbolisch den Rücken zukehrte! Auf der Bühne zauberte Eric Clapton auf der Gitarre, dann ruhige bluesige Töne von Campion Jack Dupree. Bei mir stieg die Spannung. Die Bühne für Dylan und seine Band wurde gerichtet. Techniker und Musiker liefen umher. Wird wohl noch ‘ne Weile dauern. Plötzlich, unvermittelt steht er da. Ohne Ansage legt die Band los. Sprechsingend schleuderte er förmlich den Song in die Masse. Das Publikum tobte. Ich war begeistert, euphorisch. Ich merkte, dass ich der einzige Fan in der Runde der Fotografen war. Die anderen machten ja nur ihren Job. Noch ein paar Bilder, dann schnell zurück zur Clique. Mitsingen. Mitfreuen. Ein tolles Festival erleben. Bei der Zugabe schoben wir uns wieder vorne. Dylan und Clapton spielten zusammen. Wie formulierte es die lokale Presse? „Ein Mythos erscheint seinen Jüngern“.
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