Picknick im Englische Garten

Beschreibung:
Meine Tante Barbara und ihr Mann Willi lebten in einer einfachen Wohnung in Milbertshofen. Urlaub konnten sie sich nicht leisten. Sommerfrische war für sie ein Picknick im Englischen Garten.
"Im Jahr 1784 kam ein 31-jähriger Amerikaner an die Isar, dessen Ehrgeiz und Talente eine nachhaltige Wirkung auf die Geschicke Münchens ausüben sollten. Er hieß Benjamin Thompson, war Sohn eines Farmers in Massachusetts und fungierte, wie der ehemalige Stadtarchivdirektor Richard Bauer herausgefunden hat, wohl nebenher als Agent in britischen Diensten. Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg hatte er aufs falsche Pferd, nämlich auf das der Engländer, gesetzt, weshalb er seine Zelte in den Staaten abbrechen musste. Von London aus, wo er sich unter anderem als Experte für Schießpulver einen Namen gemacht hatte, gelangte er über Umwege nach München. Thompson trat in die Dienste des Kurfürsten Karl Theodor, der den umtriebigen jungen Mann bald zum Kammerherrn und „General-Leibadjutanten“ ernannte. Der vom Reformeifer beseelte Amerikaner machte sich daran, die heruntergekommene Armee auf seine Art wieder auf Vordermann zu bringen. Die meist ungebildeten Soldaten sollten lernen, zu arbeiten und nicht zuletzt Gärten zur eigenen Verpflegung anlegen. Thompson resümierte später, durch seine Reformen seien die Soldaten zu fleißigen Gärtnern geworden mit einer „Vorliebe für Pflanzenkost und vorzüglich für Kartoffeln“. Am Hirschanger und in der Hirschau vor dem Schwabinger Tor ließ er 1789, im Jahr der französischen Revolution, einen Militärgarten anlegen. Wenig später ordnete Karl Theodor an, einen Volksgarten anzugliedern, der den Münchnern zur Erholung dienen sollte. Die Anlage dieses „Englischen Gartens“ konzipierte der Hofgärtner Friedrich Ludwig von Sckell. Thompson aber mischte maßgeblich mit, nicht immer zur Freude des Gartenarchitekten. Auch auf dem sozialen Feld wollte sich der Amerikaner, der 1792 zum „Grafen von Rumford“ ernannte wurde, nützlich machen. Er ließ Armenhäuser und öffentliche Speiseanstalten errichten, in denen es die „Rumfordsuppe“ gab, eine nahrhafte Suppe aus Erbsen und Kartoffeln, die auf dem energiesparenden „Rumfordherd“ gekocht wurde. Die Bettler hielt er zur Arbeit an, was nicht ganz ohne Zwangsmaßnahmen geschah. 1799 kehrte Thompson, der sich in München nicht nur Freunde gemacht hatte, zurück nach London. Er starb 1814 in Auteuil bei Paris." Wolfgang Görl, SZ Artikel 08.11.2012
"Im Jahr 1784 kam ein 31-jähriger Amerikaner an die Isar, dessen Ehrgeiz und Talente eine nachhaltige Wirkung auf die Geschicke Münchens ausüben sollten. Er hieß Benjamin Thompson, war Sohn eines Farmers in Massachusetts und fungierte, wie der ehemalige Stadtarchivdirektor Richard Bauer herausgefunden hat, wohl nebenher als Agent in britischen Diensten. Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg hatte er aufs falsche Pferd, nämlich auf das der Engländer, gesetzt, weshalb er seine Zelte in den Staaten abbrechen musste. Von London aus, wo er sich unter anderem als Experte für Schießpulver einen Namen gemacht hatte, gelangte er über Umwege nach München. Thompson trat in die Dienste des Kurfürsten Karl Theodor, der den umtriebigen jungen Mann bald zum Kammerherrn und „General-Leibadjutanten“ ernannte. Der vom Reformeifer beseelte Amerikaner machte sich daran, die heruntergekommene Armee auf seine Art wieder auf Vordermann zu bringen. Die meist ungebildeten Soldaten sollten lernen, zu arbeiten und nicht zuletzt Gärten zur eigenen Verpflegung anlegen. Thompson resümierte später, durch seine Reformen seien die Soldaten zu fleißigen Gärtnern geworden mit einer „Vorliebe für Pflanzenkost und vorzüglich für Kartoffeln“. Am Hirschanger und in der Hirschau vor dem Schwabinger Tor ließ er 1789, im Jahr der französischen Revolution, einen Militärgarten anlegen. Wenig später ordnete Karl Theodor an, einen Volksgarten anzugliedern, der den Münchnern zur Erholung dienen sollte. Die Anlage dieses „Englischen Gartens“ konzipierte der Hofgärtner Friedrich Ludwig von Sckell. Thompson aber mischte maßgeblich mit, nicht immer zur Freude des Gartenarchitekten. Auch auf dem sozialen Feld wollte sich der Amerikaner, der 1792 zum „Grafen von Rumford“ ernannte wurde, nützlich machen. Er ließ Armenhäuser und öffentliche Speiseanstalten errichten, in denen es die „Rumfordsuppe“ gab, eine nahrhafte Suppe aus Erbsen und Kartoffeln, die auf dem energiesparenden „Rumfordherd“ gekocht wurde. Die Bettler hielt er zur Arbeit an, was nicht ganz ohne Zwangsmaßnahmen geschah. 1799 kehrte Thompson, der sich in München nicht nur Freunde gemacht hatte, zurück nach London. Er starb 1814 in Auteuil bei Paris." Wolfgang Görl, SZ Artikel 08.11.2012
Datum:
01.01.1951 - 31.12.1951
Land:
Deutschland
Ort:
München
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