Nach den Monaten, in denen wir höchstens auf Balkonien Urlaub machen konnten, spürt man das Fernweh nun immer mehr. Eine Reise, wie sie unser Timeline-User Raigro in den späten 70er Jahren erlebt hat, ist daher nur Bestandteil kühnster Abenteurerträume. In unserem Blog hat Raigro bereits von seinem Roadtrip nach Marokko 1969 berichtet, acht Jahre später zog es ihn und einen Freund mit einem VW-Golf in die Sahara. In unserer aktuellen Geschichte zum Bild berichtet er von Abenteuern in den Maghreb-Staaten Tunesien, Algerien und Marokko und was er auf seiner Reise alles erlebt hat.
„Im August 1977 war ich mit meinem Freund Helmut in seinem Golf für knapp fünf Wochen in Nordafrika unterwegs. Von München ging es durch ganz Italien bis nach Trapani auf Sizilien, und von dort mit der Fähre nach Tunis. Von Tunis fuhren wir über Sousse nach Gabès im Süden, denn wir wollten in die Wüste und nicht zum Baden an die Küste. Wir besuchten die Höhlenwohnungen bei Matmata, bevor wir gen Westen Richtung Tozeur aufbrachen.
Bei Kebili beginnt die Piste durch die Salzwüste Chott el Djerid, die wir unbedingt durchqueren wollten. An einer feuchten, durch tiefe Reifenspuren unpassierbar erscheinenden Stelle, beschlossen wir, diese Stelle neben der Piste zu umfahren – das war ein Fehler. Schnell steckte unser Golf tief im Salzschlamm fest. Zu zweit hatten wir keine Chance, den Wagen frei zu bekommen. Nach schweißtreibenden, aber vergeblichen Versuchen kam nach zwei Stunden endlich Rettung. Mit einem Jeep, Abschleppseil und vier kräftigen Männern gelang es, unseren Golf wieder auf die Piste zu bekommen. Als wir das Chott durchquert hatten, sahen wir eine Art Kaserne, wo einige Soldaten sich im Freien mit einem Schlauch zur Kühlung abspritzten. Verschwitzt wie wir beide aussahen, mit Salzkrusten an den Beinen, ließen uns die Soldaten bereitwillig und gerne auch eine kühle Dusche mit dem Schlauch nehmen.
Am Abend in Tozeur sahen wir unseren Golf etwas genauer an. Die Achsmanschette am linken Vorderrad war angerissen, was nicht so gut war, da wir mit viel sandigen Strecken rechnen mussten. Am nächsten Tag suchten und fanden wir eine Werkstatt in Tozeur, aber wie zu erwarten war, hatten sie keine passende Manschette. Der Chef der Werkstatt schlug vor, die Manschette zu nähen, damit möglichst kein Sand an die Achse kommt. Keine überzeugende Lösung, aber bevor wir mit der angerissenen und offenen Manschette weiterfahren, ließen wir die Näharbeiten durchführen. Um es vorweg zu nehmen, die Naht hielt nur ein paar Tage.
Weiter ging es über Nefta und den Grenzübergang bei Hazoua nach Algerien. In El Oued gönnten wir uns nach mehreren Nächten im Zelt erstmals ein Hotel. Jetzt waren wir praktisch schon am Nordrand der Sahara, denn südlich der Stadt beginnen die gewaltigen Sanddünen des Großen östlichen Erg (Grand Erg Oriental). Algerien war auch damals schon wenig touristisch, verglichen mit Tunesien und Marokko, und uns erwartete Orient pur. Ghardaia, El Golea und Timimoun faszinierten uns mit Märkten, Souks und unterschiedlichen Baustilen. El Oued ist die Stadt der 1000 Kuppeln, Ghardaia hat die Wehrtürme der Mozabiten und in Timimoun dominiert ein sudanesischer Baustil. Am Rande des Großen westlichen Erg besuchten wir die für ihre Schwenkbrunnen bekannte Oase Kerzaz, bevor es nach Béchar zu dem kleinen Grenzübergang nach Marokko bei Figuig ging.
Auf der sogenannten Straße der Kasbahs fuhren wir von Errachidia (damals noch Ksar Es-Souk), Zagora, Ouarzazate, über den Tizi n’Test Pass nach Marrakesch. Marrakesch war auch damals schon eine touristische Stadt, mit dem berühmten Gauklermarkt, den vielen Moscheen und den Souks. Besonders beliebt waren auch die Dachterrassen verschiedener Restaurants um den Djemaa el Fna, dem zentralen Platz. Von Marrakesch fuhren wir nach Norden, besuchten noch die Königsstadt Fès mit den bunten Souks und den berühmten Gerbereien, bevor es nach Ceuta zur Fähre ging.
Zurück in Europa, hatten wir wenig Zeit für die Mittelmeerküste, und nur in dem damals schon hässlichen Benidorm besuchten wir einen Stierkampf. Eine knappe Woche brauchten wir, um durch Spanien, Frankreich und die Schweiz nach Hause zu fahren.“
Alle Bilder von Raigros Roadtrip durch den Maghreb im Jahre 1977 finden Sie in unserer Datenbank. Auf Pinterest haben wir außerdem die schönsten Bilder zum Thema Maghreb in den 70er Jahren für Sie zusammengestellt.
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